Sein Studium

Stoll begann noch im Jahre 1900 mit dem Studium der Architektur an der Technischen Hochschule Darmstadt. Er ergänzte dieses Studium durch einen weiteren Studiengang in Karlsruhe und München, nämlich im Fachgebiet des Kunstgewerbes (Vorexamen). Doch schon bald zog es ihn wieder in seine Heimat zurück und er wurde Assistent des Hochschulprofessors für Ornamentzeichnen und Modellieren Augusto Varnesi. Nachdem er so die Jahre von 1905 bis 1907 in Darmstadt zugebrachte hatte, erhielt er 1907, gemäß der damals geforderten Qualifikationen, eine Stelle in Bensheim als Lehrer an der Gewerbe- und Malerschule. Sein Beruf war sogleich sein Hobby und er richtete sich ein kleines Atelier im Nebenbau des Wohnhauses ein. Hier erstellte er kunstgewerbliche Entwürfe aller Art: Werbeplakate für Kinos, Elektrogeschäfte und kleinere Betriebe, "Exlibris" für den Hausgebrauch, Programmheftchen für Theater- und Gesangsabende etc. Er nutzte aber auch sein architektonisches Wissen, um Fassaden zu verschönern, wobei sein eigenes Haus im Jahre 1911 eine Verschönerung erfuhr, die 1979 komplett renoviert wurde und noch heute existiert. Man trifft auch heute noch auf weitere Häuser in Bensheim, die mit der so genannten Graphito-Technik geschmückt sind.

Nebenbei nutzte er sein Atelier auch immer wieder um auch für Bensheim tätig zu werden, so zeichnete er eine Gesamtansicht der Bergstraße, welche durch den Verlag Hofmann als Wandkarte für den Unterricht herausgegeben wurde. Ein solches Exemplar hängt heute noch im Bensheimer Stadtmuseum. Während der Kriege ließ er auch immer wieder Motive seiner Heimat auf dem Papier in Tusche, Kreide und Aquarell erscheinen. Nach dem 2. Weltkrieg entdeckte er die Flora als Vorlage und konzentrierte sich auf Blumen in Aquarell, die sich auch in den wirtschaftlich schlechten Zeiten an amerikanische Soldaten verkaufen ließen. Die Vorliebe für diese Motive mag im Beruf seines Mainzer Urgroßvaters "Peter Stoll" liegen, der eine Gärtnerei und eine Orangerie betrieb und ebenfalls Blumen zu Papier brachte. Wenn Sie einige seiner Werke sehen wollen, so klicken Sie einfach auf die Rubrik "Bilder und Kunst".

Aber nun noch mal chronologisch: Er war mit dem Studium fertig und als Lehrer in Bensheim tätig. Doch dann kam der Krieg.